Der Weg ist die Reise

Die ersten Tage an Bord und wie sich ein Alltag so einpendelt.

Althagen-Zingst-Barhöft-Greifswald. 24.07.20 bis 27.04.20. So richtig in Blog-Modus sind wir noch gar nicht. Aber dafür im Urlaubsmodus =) So haben wir glatt im Eifer des Spiel- und Erholungsgefechts vergessen, Erna den Nachmittagsbrei zu geben. Ups 😉 Aber bisher ist das Kind nicht verhungert. Im Gegenteil: Es scheint als wächst der Appetit von Tag zu Tag. Die viele frische Luft tut da sicherlich ihr Übriges. Und vielleicht auch Zahn Nummer fünf, der seit einigen Tagen den Weg in die Mundhöhle gefunden hat. Kleine Erna: herzlichen Glückwunsch. =)

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Sonnenschein Erna fühlt sich meist sehr wohl an Bord.

So leer die Essen-Schapps, so voll sind regelmäßig Mülleimer und der Schmutzwäsche-Beutel. So stand außer Frage, dass die Besatzung  bei Günther in Zingst einen Wäsche-Tag einlegen muss. Entschleunigung pur war die Devise der Überfahrt. Denn selten hört man den Skipper sagen: „Wir sind viel zu schnell“, während auf dem Log 3,5 Knoten steht. Natürlich war sein Anliegen eine Punktlandung zur Brückenöffnungszeit.-, Erna machte super mit und bei Günther war ein schönes Plätzchen frei.

Erste Mission nach dem Anlegen war zweifelsohne: Auslauf für die Leichtmatrosin. Günthers Wiese wurde sofort freudig akzeptiert und es wurde feinfarig gekrabbelt, am Buggy gestanden und sich Grashalme und Klee in den Mund gesteckt. Wenn Erna auf Sand- oder Steinflächen krabbelt, wird das Auflesen der kleinen Steinchen echt zur Sisyphos Aufgabe, wenn man verhindern möchte, dass die Steinchen ihren Weg in den Mund finden.

Die Waschladungen und ein paar Einkäufe wurden erledigt, wobei das Einkaufen im Zingster Edeka auf Grund der Menschenfülle ein sehr kräftezerrendes Ereignis war. Die vom Hafen-Itialiener an Bord geholte Pizza entschädigte am Abend ein bisschen für die stressige halbe Stunde. Noch immer hat nicht alles seinen Platz im Schiff gefunden und wie sich rausstellen wird, ist dies auch fast zehn Tage nach Abreise nicht geschehen. 😉 Aber mit gewissen Provisorien kann man sich gut und gerne auch fünf Wochen arrangieren.

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Nur ein Auszug vom Waschtag. Jaja…Kiner und die Schmutzwäsche… =)

Apropos arrangieren. Logischerweise hat sich ja mittlerweile ein Alltag an Bord von LUCCA eingespielt. Ein stetes Dazulernen und Neuordnen gehören aber auch zum guten Ton. Aber im Großen sieht so ein Segeltag (ja, ich weiß, davon gab es bisher nicht soo viele) meist wie folgt aus: Frühstück, Auslauf für Erna an Land, Klarschiffmachen, Mittag vorbereiten. So grob eine halbe Stunde vor Ernas Mittagessens-Zeit wird abgelegt. Leichtmatrosin Pupsi sitzt in ihrem Steckschott-Sitz und guckt zu. Zwangsläufig ;-). Nach dem Ablegen gibt’s das zuvor warmgemachte Mittag (haben wir dazu gelernt) und während Skipper Vati Kurs und Tuch klarmacht, gibt’s lecker Essen von Mutti für Erna. Auch wenn Klein-Erna durch die vermehrte Zugabe von Urlaubs-Essen in Form von Eiscreme und Leberkäse (wer hier verantwortlich ist, muss wohl nicht erwähnt werden ^^) ihren Geschmackssinn für das neutrale Selbstgekochte zu verlieren scheint. Die salz- und zuckerfreie-Ära findet anscheinend früher als gewollt ihr Ende… Wie dem auch sei, zurück zum Segeltag mit Kind: Nach dem Anlegen ist kurz Klarschiffmachen und dann erstmal ab auf die/eine Wiese und bisschen krabbeln, rumstehen etc. Hafenmeister, Stromkabel etc. erledigt meist ein Elternteil. Hauptsache das Pupsi baut noch Energie ab =).

Die Hafentage sind dann etwas anders, aber im Prinzip stehen Essen, Auslauf und „Haushalt“ auf dem Programm. Fällt ja nun dann doch etwas mehr Wäsche an… Wer kennt es nicht.

Das nautische darf natürlich auch nicht fehlen und so hat der versierte Heimwerker-Profi Marco schon zweimal zu Hammer, Zange, Draht gegriffen. Sein geschultes Ohr erkannte einen Fehler im Motor und so schraubte er mir-nix-dir-nix den Impeller (so eine Art Schaufelrad für die Kühlwasserpumpe) aus dem Motor aus, ersetzte diesen fachmännisch durch einen Neuen und schwupps, „schnurrt-knattert“ der Motor wieder wie gehabt. Als zweites musste eine Übersetzung für den Niederhohler her, da dieser sich etwas schwierig im Cockpit bedienen lies. Gesagt getan: Bei Dietmar zweimal Shopping und zwei Stunden Bastelei später war die Mission erfüllt. Das werden sicherlich nicht die letzten Projekte während der kleinen Auszeit an Bord bleiben… 😉 Ganz und gar nicht: Die Backskisten wurden nach geeigneter Leine durchsucht und so fand sich die Lösung für ein drei Jahre währendes Problem. Die Aufrollleine der Fock war eher spartanisch dünn und wurde kurzer Hand durch eine dickere, handfreundlichere Leine ersetzt.

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Problem erkannt, Problem gebannt: Impeller defekt.

Bis dahin versuchen wir weiter fleißig, das Schiff und euch auf dem Laufenden zu halten und verbleiben wie gewohnt mit

Handbreit

 

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