Ein spätes Resümee

Von Kollisionen, netten Häfen und einer zufriedenen Leichtmatrosin: ein paar Schläge über den Greifswalder Bodden.

Greifswald-Lubmin-Sellin. Das ist ja schon fast Sesshaftwerden. Drei Tage lang hat es sich LUCCA samt Besatzung in Greifswald gemütlich gemacht. Dies hatte so diverse Gründe: Zwei Tage lang war dann doch zu viel Wind und Tag drei wurde für Diverses genutzt. Obwohl sicherlich ein netter Segelwind draußen vorhanden gewesen wäre. Jedoch nach der einen und anderen Böe und den sportlichen 40 Knoten Wind während der Überfahrt von Gustow nach Greifswald, hatte das schon alles seine Richtigkeit. =) Gustow nicht zu vergessen: Im „Naturhafen“ lagen wir eine Nacht, aber Obacht bei den Verholeleinen. Die „weißen“ Fäden im Seil sind wahre Miesepeter und Splitter-Verursacher. Doch Gustow scheint ganz nett, nicht im Sinne von „kleine Schwester von A***“. Passt schon.

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Eine ausreichende Wiese in Puddemin: Auch hier haben wir einen kleinen Zwischenstopp eingelegt.

Was auf keinen Fall passt, ist die Manöver-Unfähigkeit manch anderer Bootsführer. In Althagen schon kam ein Jollenkreuzer auf uns zugerast, wohlgemerkt, wir lagen schicki vertäut an der kleinen Kaimauer gegenüber der Netzboote, und Ditsch – aufgefahren. LUCCAs Festmacher diente glücklicherweise etwas als Aufprallschutz, aber Paula wurde schon etwas laut und das ältere Ehepaar war einsichtig, gemäß dem Motto: „Das ist uns noch nie passiert.“ Tja, Rückwärtsgang nicht gefunden. Naja…keine Lackschäden oder schlimmeres. Vor der Brücke, welche in Greifswald das kleine Flüsschen Ryck überquert, kam es noch besser. Die Wartezeit bis zu Brückenöffnung dreht LUCCA gemächlich die Runden hin und her, bis ein hochmotivierter Seefahrer in Badehose und Bikini-Begleitung meinte, sportliche ausparken zu müssen. Das ging ja noch gut. Doch beim Vorwärtsfahren nach Hinten zu schauen und dann ebenfalls nicht zu wissen, wo der Rückwärtsgang ist, das ging dann entschieden zu weit. Es krachte, glücklicherweise hatten sein Bug und LUCCAs Scheuerleiste ziemlich die gleiche Höhne. So blieb es bei viel Aufregung, einer blaugefärbten Delle im Teak, Herzklopfen, einem wie immer entspannten Skipper und einer späten Reue paar Seemeilen draußen seitens des Unfallverursachers.

Dennoch: Zwei mal angefahren in zwei Wochen. Das sollte besser kein Standard werden. Die Hochrechnung möchte man sich nicht vorstellen, wenn das so weiter gehen sollte. Nun ja, vergessen und vergeben, zumindest für’s Erste.

Lubmin ist ein ganz annehmbarer Hafen, wenn man gut Wetter hat und auf ein bisschen Heimattreue steht. Denn der Hafenmeister und die fast einzige Kneipe ist die MS Vaterland. Jaja, es klingt wie das Ausbildungsschiff für Kameradschaft und Gleichgesinnte der NPD, aber was soll man machen. Dafür ist der Hafenmeister ein nettes Original und unterm Strich passt das schon. Erna zeigte sich wagemutig beim Krabbeln über das angespülte Kraut am Strand und lies sich auch vom Matsche-Geräusch und dem etwas modrigen Geruch nicht abhalten. Gut so, kleine Erna! Wasser, Kraut und Sand sind kein Problem für die Leichtmatrosin. Beste Voraussetzungen für ein Leben nahe am Wasser =)

Sellin ist da schon ein ganz anderer Schnack. Der Hafen ist deutlich jüngeren Datums, die Fertigstellung erfolgte erst vor wenigen Jahren und so fühlt man sich auch. Der Hafenmeister hat hier ein schickes vollverglastes Büro mit großer Schiebetür, die Sanitäreinrichtungen sind anstandslos und mit dem Räucherschiff in unmittelbarer Nähe hat man eine gute Snack- und Getränkeversorgung. Eine der wenigen „Kneipen“ auf Rügen, wo mal nicht Lübzer am Hahn hängt. Gefühlt zumindest. Vom Hafen aus ist es zwar ein Stück zu gehen bis ins Ortszentrum, doch dafür kann man dort auch ganz gut zu Abend essen. Gesagt, getan: Erna kriegte bisschen Pizza-Rand, Fisch und Gemüse, Skipper und Smutje vergnügten sich bei Pizza und Zander. Eine Eiscreme zum Abschluss durfte natürlich nicht fehlen.

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Schaukelsessel akitivert: Wohlverdiene Entspannung für den Skipper an Bord.

In Sellin traf die LUCCCA Besatzung auch auf bekannte Gesichter: So machte Wolfgang kurz fest und auch die Alegria verbrachte einen kurzen Aufenthalt im Fach neben uns. Doch Klaus zog es bei dem schönen Wind hinaus auf die See. Leider hatten die beiden den Vorabend verpasst, wo doch super Live-Musik auf dem Schwimmponton lief. Thomas Putensen hatte „Die Guten“ aus Rostock zu Gast und das Trio war spitze. Tolle Musik, super Stimmung, lockeres Ambiente, Frischgezapftes und eine „tanzende“ Erna, die sich bei den Banknachbarn auch noch nach all dem Brokkoli, Möhre und Brot eine Gurke „geschnorrt“ hat. Jaja, solang das Kind Essen hat, ist die Welt in Ordnung. =)

Doch auch uns rief die See und vor allem die Hochzeitsfeier von Henner und Birgit in Altefähr, sodass wir die Leinen los machten und Kurs Südwesten segelten. So langsam, wie wir vorrankommen und Strecke machen, so langsam sind wir auch mit dem Blog. Eine Entschuldigung wirkt hier wohl nur noch als Farce…

Dennoch:

Handbreit =)

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