Gastbeitrag von Anna und Stine
03.08.2017
Tag 1: Ankunftszeit: 14:30 Uhr, Arlanda Stockholm.
Nach 1½ h kurzer Flugzeit, wir hatten es uns kaum in unseren Sitzen gemütlich gemacht, setzte der Pilot schon wieder zum Landeanflug an. Da der komplette Anreisetag schon reibungslos abgelaufen war, sollte es auch so weitergehen. Wir nahmen unsere Rucksäcke erwartungsvoll in Empfang, tauschten etwas Geld um und fragten uns durch wie und wo wir zum Arlanda Express (einem Schnellzug, der vom Flughafen in die Stockholmer City fährt) kommen. Allein schon die Ankunft an der Arlanda Express Station war eine Attraktion für sich. Uns erwartete eine schwarze „Grotte“ mit roten Bahnsteigen und kühlem Klima. Ebenso versetzte uns der Zug in Begeisterung. Höchst modern und irgendwie im „IKEA-Style“ eingerichtet. So düsten wir durch die Landschaft und bekamen einen zweiten Eindruck der Skandinavischen Natur, neben dem, was wir bereits aus der Luft erspäht hatten. Endstation war der Hauptbahnhof, wo uns Papa/Marco erwartete. Bepackt mit einem schweren Rucksack vor der Brust und einem noch schwereren auf dem Rücken, marschierten wir durch die Stockholmer Altstadt. Unser Reiseführer beschwichtigte uns, dass der Weg zum Hafen nur 40 min Fußmarsch sei, wenn man stramm ginge. Jedenfalls kehrten wir bereits nach ca. 15 min. mit schmerzenden Schultern in ein Restaurant ein, wo wir uns mit Pepsi und Pasta für den weiteren Weg stärkten. Nach einer ganzen Weile erreichten wir den Hafen „Wasahamnen“, gleich neben dem Vasamuseum, wo LUCCA schon auf uns wartete. Sofort wurde die Koje eingerichtet und der Tag abgeschminkt. Letztendlich gab es nun nur noch Abendbrot und wir gingen alle früh schlafen.
Der Schärengarten aus der Vogelperspektive
Tag 2:
Nach einer ausreichenden Portion Schlaf und einem sättigenden Frühstück, machten wir uns mit Muskelkater in Waden und Schultern auf den Weg zum Supermarkt um noch ein paar Vorräte aufzufüllen. Zum Glück war dieser nicht weit weg. 😉 Alle Einkäufe verstaut, Abwasch gemacht und Leinen los! „Planlos ging der Plan los.“, und nach einer überschaubaren Anzahl an Seemeilen kehrten wir in einen schnuckeligen Hafen ein, namens Velamsund. Außer einer Gaststätte, wo am Abend noch eine Sommerparty o.Ä. steigen sollte, und einem Reiterhof gab es nicht viel zu sehen. Die Vegetation drum rum war aber umso sehenswerter. Der Kapitän nahm noch fix ein kleines Bad. Stine probierte es auch, als aber ihr Zeh das Wasser berührte überlegte sie sich´s schnell anders und beschloss das Bad auf morgen früh mit Anna zu verschieben. Noch ein kleiner Anlegespaziergang und dann wurde der Grill angeheizt. Beendet wurde der Abend mit einer Partie Scrabble.
Tag 3:
Der Tag begann mit dem aufgeschobenen Bad vom Vorabend. Während Stine in Windeseile rein sprang, sich die Haare einschäumte und wieder raus, in warme Klamotten hüpfte, konnte Anna sich sogar zu einer zweiten Haarwäsche überwinden. Respekt dafür! 😉 Viel mehr passierte an diesem Tag kaum noch. Wir erreichten den kleinen Hafen Nykvarn. Dieser war mit der Infrastruktur noch etwas schlechter aufgestellt als der Hafen davor, aber macht ja nix. Anna und Stine kochten lecker Nudeln mit Tomatensoße und diese genossen wir in der Plicht bei Sonnenuntergang. Gelegentlich fuhren beeindruckend große Kreuzfahrtschiffe und Fähren vorbei.
Kojenwetter in Velamsund
Tag 4:
Als wir aufwachten, regnete es bereits, wie vom Wetterbericht vorhergesagt. Die Laune der Crew ließ sich dadurch aber nicht trüben. Das Frühstück wurde diesen Morgen also im Salon eingenommen. Da der Vorhersage verriet, dass es demnächst nicht aufhören sollte zu regnen, war der Skipper so mutig und legte alleine bei Regen ab. Hingegen der Erwartungen beschränkte sich der Schauer nur aufs Ablegen. Also Ölzeug wieder aus und Sonnencreme auftragen. 😉 Anna und Stine hatten sich allerdings schon ins Vorschiff verkrümelt und Stine verschlief die halbe Fahrt. Eine verrückte Sache, dass man an Bord so viel schlafen kann. Stines Theorie diesbezüglich: Das konstante, sanfte Schaukeln des Bootes erinnere an eine Wiege und man könne deshalb so gut schlafen. 5 Stunden und 22 sm später, erreichten wir den Hafen Sandhamn. Hier steppte der Bär im Vergleich zu den vorherigen Häfen. Alles war ziemlich nobel und Hafenpersonal im Überfluss vorhanden. Das Personal waren junge, wunderschöne, gebräunte Schweden/innen, wo jeder einzelne Mr./Mrs. Sverige hätte sein können. Minderwertigkeitskomplexe waren da quasi vorprogrammiert. ;D Zum Abend gab´s wieder einen kleinen Schauer und somit Abendbrot im Salon. Entschädigt wurden wir mit einem Regenbogen und einer Kugel Icecream (3 € pro Kugel scheint hier normal zu sein).
Tag 5:
Der Tag in Sandhamn begann mit einer eher lauwarm bis kalten Dusche. Aber zum Haare waschen reicht´s ja alle mal. Danach ging´s um die Ecke in einen Konsum um die Vorräte mal wieder aufzustocken. Ebenso wurden Postkarten für die Liebsten zu Hause gekauft, geschrieben und eingesteckt. So strich der Nachmittag dahin und erst gegen 16 Uhr machten wir die Leinen los und motorten durch die Schären, um schließlich in eine kleine Bucht, namens Norrviken, einzukehren, die sich so gleich als absoluter Glücksgriff herausstellte. An einem kleinen Steg direkt am Felsen machten wir fest. Neben uns lag eine schwimmende Sauna. Passend dazu gab es eine Holzhackstelle, um Holz für den Saunaofen zu machen. Aber das war ja noch nicht alles… Auch ein authentisches Plumpsklo, eine Baumschaukel, einen kleinen Badestrand und eine Lichtung auf dem Berg mit Blick über die Bucht hatte die Schäre zu bieten. Paradiesische Umstände! Nachdem wir alles grob beäugt hatten, nutzten Stine und Anna die Gunst der untergehenden Sonne und der Location, sowieso, für ein Fotoshooting. Marco hatte der Weil das Schlauboot aufgepumpt, eine Premiere. 😛 Die Jungfernfahrt wurde allerdings auf morgen verschoben. Zum Abschluss haben wir den Grill angeschmissen. Der Kapitän machte es sich mit Petroleumlampe, Zigarre, Rotwein, Musik und Schlafsack in der Plicht gemütlich, wurde letztendlich aber von den Mücken doch in die Koje getrieben.
Tag 6:
Nach saftigen 11 h Schlaf (völlig normal), kitzelten uns die Sonnenstrahlen aus der Koje. Der Himmel war makellos blau und der Fall war klar; wir verweilen diesen Tag hier und entspannen endlich mal. 😉 Zur Feier des Tages gab es Haferbrei mit Apfel und Banane. Trotz des starken Windes war es ganz mollig in der Plicht. Für die Mädels war es nun Zeit für ein Sonnenbad, der Kapitän genehmigte sich ein richtiges Bad. Danach war er für so lange Zeit verschwunden, dass Anna und Stine sich schon ernsthaft Sorgen machten. Letztendlich hatte er sich nur dran gemacht, Holz für die Sauna zu sägen. Ja, sägen, denn die Äxte lagen wie Leichen um die Holzstelle herum, allesamt kaputt. In diesem Sinne wurde an Nantte gedacht, der hier mit seiner praktischen Bord-Axt voll auf seine Kosten gekommen wäre. Ausgepowert, aber mit ausreichend Holzscheiten kehrte Marco zurück und begann auch gleich heldenhaft die Sauna anzuheizen. Großartige Aktion, denn nun gönnten wir uns eine wohltuende Sauna-Session. Abgekühlt wurde sich im „Meer“, welches plötzlich gar nicht mehr so kalt wirkte, wie noch ein paar Tage zuvor. Saunieren tut man ja bekanntlich nackig, die Schweden haben da aber wohl andere Regeln, denn die anderen Buchtbesucher blieben fast alle in Badebekleidung. Danach wurde sich wieder gesonnt, diesmal mit einem Drink in der Hand. Im Erlebnisplan für heute stand auch noch: Schlauchboot ausprobieren. Der Skipper machte es vor und die Mädels versuchten es nachzumachen. Das gestaltete sich weniger erfolgreich und zuerst drehten sie sich ständig im Kreis. Irgendwann hatten sie aber doch den Dreh raus und erkundeten die Bucht vom Wasser aus. Zum Abend statteten wir der Lichtung einen Besuch ab und sahen uns den Sonnenuntergang an. Nach diesem erlebnisreichen Tag ging´s früh in die Koje.
Tag 7:
Direkt nach dem Aufstehen machte sich der Kapitän wieder an seine Lieblingsbeschäftigung, Holz hacken! Diesmal hatte er sich aber eine Axt repariert. Klappte gleich viel besser und er kehrte ganz stolz mit einer Tüte voller Holzspalte zurück. Wie aus’m Baumarkt sahen die aus! So ausgestattet wurde die Sauna wieder angeheizt. Herrliches Teil, sowas brauchen wir auch zu Hause! Nach der Sauna dauerte es auch nicht mehr lange bis wir ablegten und unseren längsten Törn begonnen. 26 sm später um 21:30 Uhr erreichten wir Stockholm dort, wo die Reise losgegangen war.
Tag 8:
Am letzten Tag des Abenteuers machen wir Stockholm unsicher. Etwas Sightseeing, vielleicht ein Museumsbesuch und/oder Spaß im berühmten Freizeitpark „Gröna Lund“, der gleich neben dem Hafen ist. Morgen geht´s leider wieder nach Hause und Paula kommt zurück an Bord.
LUCCA weiterhin eine schöne Reise und Handbreit wünschen Anna & Stine!
NOVATEK CAMERA